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The English translation used here is Stephen Orr's translation. This translation sticks very close to the original German text and is intended for those just getting started with the German. Looser translations without synchronization are available from Lewis White Beck and Mary Gregor, among many others, elsewhere. The webpage design is based on Stephen Orr's synchronized version of Kant's Grundlegung available at the Groundlaying website.

[1]  Berlinische Monatsschrift.
[2]  1784.
[3]  Zwölftes Stük. December.
[4]  I.
[5]  Beantwortung der Frage:
[6]  Was ist Aufklärung?
[7]  (S. Decemb. 1783. S. 516.)
[8]  Aufklärung ist der Ausgang des Men-
[9]  schen aus seiner selbst verschuldeten Unmün-
[10]  digkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen,
[11]  sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen
[12]  zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmün-
[13]  digkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Man-
[14]  gel des Verstandes, sondern der Entschließung und
[15]  des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines
[16]  andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth
[17]  dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist al-
[18]  so der Wahlspruch der Aufklärung.
[19]       Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum
[20]  ein so großer Theil der Menschen, nachdem sie die
[21]  Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen
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BerlinMonthly.
1784.
Twelfth Piece. December.

I.
Answer to the Question:
What  is  Enlightenment?
(S. Decemb. 1783. S. 516.)


Enlightenment is the departure of the human being from its self-incurred minority. Minority is the inability to make use of one's understanding without direction of another. This minority is self-incurred when the cause of it lies not in the lack of understanding but of resolution and of courage to make use of it without direction of another. Sapere aude! Have courage to make use of your own understanding! is thus the motto of enlightenment.
      Laziness and cowardice are the causes why so great a part of human beings, long after nature emancipated them from other people's direction
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[1]  (naturaliter majorennes), dennoch gerne Zeitlebens
[2]  unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht
[3]  wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es
[4]  ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein
[5]  Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsor-
[6]  ger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt der für
[7]  mich die Diät beurtheilt, u. s. w. so brauche ich mich
[8]  ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nöthig
[9]  zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere
[10]  werden das verdrießliche Geschäft schon für mich
[11]  übernehmen. Daß der bei weitem größte Theil der
[12]  Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht)
[13]  den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er be-
[14]  schwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür
[15]  sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht
[16]  über sie gütigst auf sich genommen haben. Nach-
[17]  dem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben,
[18]  und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Ge-
[19]  schöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen,
[20]  darin sie sie einsperreten, wagen durften; so zeigen
[21]  sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen drohet,
[22]  wenn sie es versuchen allein zu gehen. Nun ist die-
[23]  se Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden
[24]  durch einigemahl Fallen wohl endlich gehen lernen;
[25]  allein ein Beispiel von der Art macht doch schüch-
[26]  tern, und schrekt gemeiniglich von allen ferneren
[27]  Versuchen ab.
[28]       Es ist also für jeden einzelnen Menschen schwer,
[29]  sich aus der ihm beinahe zur Natur, gewordenen Un-
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(naturaliter majorennes), nevertheless gladly remain under age all their lives; and why it becomes so easy for others to set themselves up as their guardians. It is so comfortable to be a minor. If I have a book that has understanding for me, a spiritual advisor who has a conscience for me, a doctor who decides on a diet for me, and so on, then I need not to trouble myself at all. I have no need to think, if only I can pay; others will surely undertake the tiresome business for me. That the by far greatest part of human beings (including the entire fair sex) may hold the step toward majority, besides that it is troublesome, also to be very dangerous: for that attend already those guardians who have most graciously taken upon themselves the supervision over them. After they have first made their house-cattle dumb and carefully ensured that these placid creatures were indeed allowed to dare not a step outside of the walking cart in which they confined them; then they show them afterwards the danger that threatens them if they try to walk alone. Now this danger is to be sure not exactly so great, for they would indeed by falling several times eventually learn to walk; but yet an example of this kind makes timid and generally scares off from all further attempts.
      It is therefore difficult for any single human being to extricate itself from the minority that to it came to be almost by nature.
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[1]  mündigkeit herauszuarbeiten. Er hat sie sogar lieb
[2]  gewonnen, und ist vor der Hand wirklich unfähig,
[3]  sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, weil
[4]  man ihn niemals den Versuch davon machen ließ.
[5]  Satzungen und Formeln, diese mechanischen Werk-
[6]  zeuge eines vernünftigen Gebrauchs oder vielmehr
[7]  Mißbrauchs seiner Naturgaben, sind die Fußschel-
[8]  len einer immerwährenden Unmündigkeit. Wer sie
[9]  auch abwürfe, würde dennoch auch über den schma-
[10]  lesten Graben einen nur unsicheren Sprung thun,
[11]  weil er zu dergleichen freier Bewegung nicht ge-
[12]  wöhnt ist. Daher giebt es nur Wenige, denen es
[13]  gelungen ist, durch eigene Bearbeitung ihres Gei-
[14]  stes sich aus der Unmündigkeit heraus zu wikkeln,
[15]  und dennoch einen sicheren Gang zu thun.
[16]       Daß aber ein Publikum sich selbst aufkläre, ist
[17]  eher möglich; ja es ist, wenn man ihm nur Frei-
[18]  heit läßt, beinahe unausbleiblich. Denn da werden
[19]  sich immer einige Selbstdenkende, sogar unter den
[20]  eingesetzten Vormündern des großen Haufens, fin-
[21]  den, welche, nachdem sie das Joch der Unmündig-
[22]  keit selbst abgeworfen haben, den Geist einer ver-
[23]  nünftigen Schätzung des eigenen Werths und des
[24]  Berufs jedes Menschen selbst zu denken um sich ver-
[25]  breiten werden. Besonders ist hiebei: daß das Pu-
[26]  blikum, welches zuvor von ihnen unter dieses Joch
[27]  gebracht worden, sie hernach selbst zwingt darunter
[28]  zu bleiben, wenn es von einigen seiner Vormünder,
[29]  die selbst aller Aufklärung unfähig sind, dazu auf-
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He has even become fond of it and is really unable for the present to make use of his own understanding, because people never let him make the attempt at it. Fixed rules and formulas, these mechanical tools of a rational use, or rather misuse, of his natural endowments, are the leg irons of an eternal minority. Whoever did throw them off would even then only make an uncertain leap over the narrowest ditch, because he is not accustomed to free movement of this kind. Hence there are only a few who have succeeded, by their own cultivation of their spirit, in extricating themselves from the minority and still do a steady walk.
      But that a public may enlighten itself is more likely; indeed it is, if only one leaves it freedom, almost inevitable. For there will always be found some independent thinkers, even among the appointed guardians of the great multitudes, who, after they have themselves thrown off the yoke of minority, will spread around themselves the spirit of a rational valuation of one’s own worth and of the calling of each human being itself to think. Especially is herewith: that the public, which was previously brought under this yoke by them, itself afterwards forces them to stay under it, if it was stirred up to it by some of its guardians who are themselves incapable of any enlightenment;
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[1]  gewiegelt worden; so schädlich ist es Vorurtheile zu
[2]  pflanzen, weil sie sich zuletzt an denen selbst rächen,
[3]  die, oder deren Vorgänger, ihre Urheber gewesen
[4]  sind. Daher kann ein Publikum nur langsam zur
[5]  Aufklärung gelangen. Durch eine Revolution wird
[6]  vielleicht wohl ein Abfall von persönlichem Despo-
[7]  tism und gewinnsüchtiger oder herrschsüchtiger Be-
[8]  drükkung, aber niemals wahre Reform der Den-
[9]  kungsart zu Stande kommen; sondern neue Vor-
[10]  urtheile werden, eben sowohl als die alten, zum
[11]  Leitbande des gedankenlosen großen Haufens
[12]  dienen.
[13]       Zu dieser Aufklärung aber wird nichts erfordert
[14]  als Freiheit; und zwar die unschädlichste unter
[15]  allem, was nur Freiheit heißen mag, nämlich die:
[16]  von seiner Vernunft in allen Stükken öffentlichen
[17]  Gebrauch zu machen. Nun höre ich aber von al-
[18]  len Seiten rufen: räsonnirt nicht! Der Offi-
[19]  zier sagt: räsonnirt nicht, sondern exercirt! Der
[20]  Finanzrath: räsonnirt nicht, sondern bezahlt! Der
[21]  Geistliche: räsonnirt nicht, sondern glaubt! (Nur
[22]  ein einziger Herr in der Welt sagt: räsonnirt, so
[23]  viel ihr wollt, und worüber ihr wollt; aber ge-
[24]  horcht!) Hier ist überall Einschränkung der Frei-
[25]  heit. Welche Einschränkung aber ist der Aufklä-
[26]  rung hinderlich? welche nicht, sondern ihr wohl gar
[27]  beförderlich? — Ich antworte: der öffentliche
[28]  Gebrauch seiner Vernunft muß jederzeit frei sein,
[29]  und der allein kann Aufklärung unter Menschen zu
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so harmful is it to implant prejudices, because they finally take revenge on those themselves who, or whose predecessors, were their authors. Thus a public can only slowly arrive at enlightenment. By a revolution will perhaps indeed a falling off of personal despotism and greediness or tyrannical oppression come about, but never true reform of the way of thinking; but new prejudices will serve, just as well as the old, as the leading-string of the thoughtless great multitudes.
      For this enlightenment, however, nothing is required except freedom; and to be sure the least harmful among all which might only be called freedom, namely this: to make public use of one’s reason in all respects. But now I hear calling from all sides: argue not! The officer says: argue not, but drill! The treasury official: argue not, but pay! The clergyman: argue not, but believe! (Only one single ruler in the world says: argue as much as you will and about whatever you will, but obey!) Here is everywhere limitation of freedom. Which limitation, however, is hindrance to enlightenment? which not, but quite well promotes it? — I answer: the public use of one’s reason must always be free, and it alone can bring about enlightenment among human beings;
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[1]  Stande bringen; der Privatgebrauch derselben
[2]  aber darf öfters sehr enge eingeschränkt sein, ohne
[3]  doch darum den Fortschritt der Aufklärung sonder-
[4]  lich zu hindern. Ich verstehe aber unter dem öffent-
[5]  lichen Gebrauche seiner eigenen Vernunft denjeni-
[6]  gen, den jemand als Gelehrter von ihr vor
[7]  dem ganzen Publikum der Leserwelt macht. Den
[8]  Privatgebrauch nenne ich denjenigen, den er in ei-
[9]  nem gewissen ihm anvertrauten bürgerlichen Po-
[10]  sten, oder Amte, von seiner Vernunft machen darf.
[11]  Nun ist zu manchen Geschäften, die in das Inte-
[12]  resse des gemeinen Wesens laufen, ein gewisser Me-
[13]  chanism nothwendig, vermittelst dessen einige Glie-
[14]  der des gemeinen Wesens sich bloß passiv verhalten
[15]  müssen, um durch eine künstliche Einhelligkeit von
[16]  der Regierung zu öffentlichen Zwekken gerichtet,
[17]  oder wenigstens von der Zerstörung dieser Zwekke
[18]  abgehalten zu werden. Hier ist es nun freilich nicht
[19]  erlaubt, zu räsonniren; sondern man muß gehor-
[20]  chen. So fern sich aber dieser Theil der Maschine
[21]  zugleich als Glied eines ganzen gemeinen Wesens,
[22]  ja sogar der Weltbürgergesellschaft ansieht, mithin
[23]  in der Qualität eines Gelehrten, der sich an ein Pu-
[24]  blikum im eigentlichen Verstande durch Schriften
[25]  wendet; kann er allerdings räsonniren, ohne daß
[26]  dadurch die Geschäfte leiden, zu denen er zum Thei-
[27]  le als passives Glied angesetzt ist. So würde es
[28]  sehr verderblich sein, wenn ein Offizier, dem von
[29]  seinen Oberen etwas anbefohlen wird, im Dienste
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the private use of the same may, however, often be very narrowly limited, without yet on that account specially hindering the progress of enlightenment. I understand, however, under the public use of one’s own reason that which someone as scholar makes of it before the entire public of the world of readers. The private use I name that which one may in a certain civil post entrusted to one, or office, make of one's reason. Now for many occupations, which run in the interest of the commonwealth, a certain mechanism is necessary, by means of which some members of the commonwealth must behave merely passively, in order by an artificial unanimity to be directed by the government to public ends, or at least held off from the destruction of these ends. Here it is now of course not permitted to argue; on the contrary, one must obey. So far, however, as this part of the machine at the same time sees itself as a member of a whole commonwealth, indeed even of the society of citizens of the world, therefore in the quality of a scholar who appeals to a public in the proper sense through writings, it can certainly argue, without that thereby the occupations, to which it in part as a passive member is attached, suffer. So it would be very ruinous if an officer, to whom something is commanded by his superiors, on duty
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[1]  über die Zwekmäßigkeit oder Nützlichkeit dieses Be-
[2]  fehls laut vernünfteln wollte; er muß gehorchen.
[3]  Es kann ihm aber billigermaßen nicht verwehrt
[4]  werden, als Gelehrter, über die Fehler im Krieges-
[5]  dienste Anmerkungen zu machen, und diese seinem
[6]  Publikum zur Beurtheilung vorzulegen. Der Bür-
[7]  ger kann sich nicht weigern, die ihm auferlegten
[8]  Abgaben zu leisten; sogar kann ein vorwitziger Ta-
[9]  del solcher Auflagen, wenn sie von ihm geleistet
[10]  werden sollen, als ein Skandal (das allgemeine
[11]  Widersetzlichkeiten veranlassen könnte) bestraft wer-
[12]  den. Eben derselbe handelt demohngeachtet der
[13]  Pflicht eines Bürgers nicht entgegen, wenn er, als
[14]  Gelehrter, wider die Unschiklichkeit oder auch Un-
[15]  gerechtigkeit solcher Ausschreibungen öffentlich seine
[16]  Gedanken äußert. Eben so ist ein Geistlicher ver-
[17]  bunden, seinen Katechismusschülern und seiner Ge-
[18]  meine nach dem Symbol der Kirche, der er dient,
[19]  seinen Vortrag zu thun; denn er ist auf diese Be-
[20]  dingung angenommen worden. Aber als Gelehr-
[21]  ter hat er volle Freiheit, ja sogar den Beruf dazu,
[22]  alle seine sorgfältig geprüften und wohlmeinenden
[23]  Gedanken über das Fehlerhafte in jenem Symbol,
[24]  und Vorschläge wegen besserer Einrichtung des Re-
[25]  ligions- und Kirchenwesens, dem Publikum mitzu-
[26]  theilen. Es ist hiebei auch nichts, was dem Ge-
[27]  wissen zur Last gelegt werden könnte. Denn, was
[28]  er zu Folge seines Amts, als Geschäftträger der
[29]  Kirche, lehrt, das stellt er als etwas vor, in Anse-
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wanted to quibble openly about the appropriateness or usefulness of this order; he must obey. It can, however, in fairness not be forbidden to him, as scholar, to make remarks about the errors in the military service and to put these before his public for appraisal. The citizen cannot decline to pay the taxes imposed on him; even an impertinent censure of such levies, when they ought to be paid by him, can be punished as a scandal (which could cause general insubordinations). Just the same nevertheless does not act against the duty of a citizen when it, as scholar, publicly expresses its thoughts against the inappropriateness or even injustice of such writs. Just in this way a clergyman is bound to deliver his lecture to his catechism students and to his congregation according to the symbol of the church which he serves; for he was retained on this condition. But as scholar he has complete freedom, indeed even the calling to it, to communicate to the public all his carefully examined and well-intentioned thoughts about the deficiencies in that symbol and suggestions for the sake of better arrangement of the religious and church matters. There is also nothing in this that could be laid as a burden on his conscience. For that which he teaches in consequence of his office, as agent of the church, he represents as something in view
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[1]  hung dessen er nicht freie Gewalt hat nach eigenem
[2]  Gutdünken zu lehren, sondern das er nach Vor-
[3]  schrift und im Namen eines andern vorzutragen
[4]  angestellt ist. Er wird sagen: unsere Kirche lehrt
[5]  dieses oder jenes; das sind die Beweisgründe, deren
[6]  sie sich bedient. Er zieht alsdann allen praktischen
[7]  Nutzen für seine Gemeinde aus Satzungen, die er
[8]  selbst nicht mit voller Ueberzeugung unterschreiben
[9]  würde, zu deren Vortrag er sich gleichwohl anhei-
[10]  schig machen kann, weil es doch nicht ganz unmög-
[11]  lich ist, daß darin Wahrheit verborgen läge, auf
[12]  alle Fälle aber wenigstens doch nichts der innern Re-
[13]  ligion widersprechendes darin angetroffen wird.
[14]  Denn glaubte er das letztere darin zu finden, so
[15]  würde er sein Amt mit Gewissen nicht verwalten
[16]  können; er müßte es niederlegen. Der Gebrauch
[17]  also, den ein angestellter Lehrer von seiner Ver-
[18]  nunft vor seiner Gemeinde macht, ist bloß ein Pri-
[19]  vatgebrauch; weil diese immer nur eine häusli-
[20]  che, obzwar noch so große, Versammlung ist; und
[21]  in Ansehung dessen ist er, als Priester, nicht frei,
[22]  und darf es auch nicht sein, weil er einen fremden
[23]  Auftrag ausrichtet. Dagegen als Gelehrter, der
[24]  durch Schriften zum eigentlichen Publikum, näm-
[25]  lich der Welt, spricht, mithin der Geistliche im öf-
[26]  fentlichen Gebrauche seiner Vernunft, genießt
[27]  einer uneingeschränkten Freiheit, sich seiner eigenen
[28]  Vernunft zu bedienen und in seiner eigenen Person
[29]  zu sprechen. Denn daß die Vormünder des Volks
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of which he does not have free power to teach at his own discretion, but which he is employed to give as prescribed and in the name of another. He will say: our church teaches this or that; those are the arguments of which it makes use. He then extracts all practical uses for his congregation from fixed rules to which he himself would not subscribe with full conviction, to enunciation of which he can nevertheless pledge himself because it is still not wholly impossible that truth may lie concealed in them, but in any case at least still nothing is to be found in them contradictory to inner religion. For if he believed to find the latter in them, then he would not in conscience be able to hold his office; he would have to resign from it. The use, therefore, that an appointed teacher makes of his reason before his congregation is merely a private use; because this is always only a domestic, howsoever large, gathering; and in view of it he is, as priest, not free, and also is not allowed to be, because he carries out another’s commission. On the other hand as scholar, who by writings speaks to the proper public, namely to the world, therefore the clergyman in the public use of his reason, enjoys an unlimited freedom to make use of his own reason and to speak in his own person. For that the guardians of the people
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[1]  (in geistlichen Dingen) selbst wieder unmündig sein
[2]  sollen, ist eine Ungereimtheit, die auf Verewigung
[3]  der Ungereimtheiten hinausläuft.
[4]       Aber sollte nicht eine Gesellschaft von Geistli-
[5]  chen, etwa eine Kirchenversammlung, oder eine
[6]  ehrwürdige Klassis (wie sie sich unter den Hollän-
[7]  dern selbst nennt) berechtigt sein, sich eidlich unter
[8]  einander auf ein gewisses unveränderliches Symbol
[9]  zu verpflichten, um so eine unaufhörliche Obervor-
[10]  mundschaft über jedes ihrer Glieder und vermittelst
[11]  ihrer über das Volk zu führen, und diese so gar zu
[12]  verewigen? Ich sage: das ist ganz unmöglich.
[13]  Ein solcher Kontrakt, der auf immer alle weitere
[14]  Aufklärung vom Menschengeschlechte abzuhalten ge-
[15]  schlossen würde, ist schlechterdings null und nichtig;
[16]  und sollte er auch durch die oberste Gewalt, durch
[17]  Reichstäge und die feierlichsten Friedensschlüsse be-
[18]  stätigt sein. Ein Zeitalter kann sich nicht verbün-
[19]  den und darauf verschwören, das folgende in einen
[20]  Zustand zu setzen, darin es ihm unmöglich werden
[21]  muß, seine (vornehmlich so sehr angelegentliche)
[22]  Erkenntnisse zu erweitern, von Irrthümern zu rei-
[23]  nigen, und überhaupt in der Aufklärung weiter zu
[24]  schreiten. Das wäre ein Verbrechen wider die
[25]  menschliche Natur, deren ursprüngliche Bestim-
[26]  mung gerade in diesem Fortschreiten besteht; und die
[27]  Nachkommen sind also vollkommen dazu berechtigt,
[28]  jene Beschlüsse, als unbefugter und frevelhafter
[29]  Weise genommen, zu verwerfen. Der Probierstein
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(in spiritual things) themselves should again be minors is an absurdity that amounts to the perpetuation of absurdities.
      But should not a society of clergymen, perhaps a synod or a venerable classis (as it itself names itself among the Dutch), be entitled to bind itself on oath between each other to a certain unalterable symbol, in order to carry such an unceasing guardianship over each of its members and by means of them over the people, and even to perpetuate this? I say: that is completely impossible. Such a contract, which would for always seal to hold off all further enlightenment from the human race, is absolutely null and void; and should it even be ratified by the highest power, by imperial diets and the most solemn peace accords. One age cannot form an alliance and then conspire to put the following into a condition in which it must be impossible for it to enlarge its (especially so very urgent) cognitions, to purge of errors, and in general to step further in the enlightenment. That would be a crime against human nature, whose original determination consists precisely in this progress; and the decendants are therefore perfectly entitled to it to reject those decisions as unauthorized and taken in a malicious way. The touchstone
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[1]  alles dessen, was über ein Volk als Gesetz beschlos-
[2]  sen werden kann, liegt in der Frage: ob ein Volk
[3]  sich selbst wohl ein solches Gesetz auferlegen könnte?
[4]  Nun wäre dieses wohl, gleichsam in der Erwartung
[5]  eines bessern, auf eine bestimmte kurze Zeit mög-
[6]  lich, um eine gewisse Ordnung einzuführen; indem
[7]  man es zugleich jedem der Bürger, vornehmlich dem
[8]  Geistlichen, frei ließe, in der Qualität eines Gelehr-
[9]  ten öffentlich, d. i. durch Schriften, über das Feh-
[10]  lerhafte der dermaligen Einrichtung seine Anmer-
[11]  kungen zu machen, indessen die eingeführte Ord-
[12]  nung noch immer fortdauerte, bis die Einsicht in
[13]  die Beschaffenheit dieser Sachen öffentlich so weit
[14]  gekommen und bewähret worden, daß sie durch Ver-
[15]  einigung ihrer Stimmen (wenn gleich nicht aller)
[16]  einen Vorschlag vor den Thron bringen könnte, um
[17]  diejenigen Gemeinden in Schutz zu nehmen, die
[18]  sich etwa nach ihren Begriffen der besseren Einsicht
[19]  zu einer veränderten Religionseinrichtung geeinigt
[20]  hätten, ohne doch diejenigen zu hindern, die es beim
[21]  Alten wollten bewenden lassen. Aber auf eine be-
[22]  harrliche, von Niemanden öffentlich zu bezweifelnde
[23]  Religionsverfassung, auch nur binnen der Lebens-
[24]  dauer eines Menschen, sich zu einigen, und dadurch
[25]  einen Zeitraum in dem Fortgange der Menschheit
[26]  zur Verbesserung gleichsam zu vernichten, und
[27]  fruchtlos, dadurch aber wohl gar der Nachkommen-
[28]  schaft nachtheilig, zu machen, ist schlechterdings un-
[29]  erlaubt. Ein Mensch kann zwar für seine Person,
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of all of that which can be decided as law for a people lies in the question: whether a people itself could indeed impose such a law on itself? Now this might well, as it were, in the expectation of a better, be possible for a determinate short time in order to introduce a certain order; in that one would leave it at the same time free to each of the citizens, especially to the clergyman, in the quality of a scholar, to make public, i.e. through writings, his remarks about the deficiencies of the present institution, meanwhile, the introduced order would still always continue until the insight into the nature of these things had come to be so far public and confirmed that it by union of their voices (even if not of all) could bring a proposal before the throne, in order to take under its protection those congregations that had perhaps according to their concepts of better insight agreed to an altered religious institution, without yet to hinder those that wanted to rest satisfied with the old. But to agree to a persistent religious constitution to be doubted publicly by no one, even only within the lifespan of a human being, and thereby, as it were, to destroy a period of time in the progress of humanity toward improvement and to make it fruitless but thereby probably quite disadvantageous to posterity, is absolutely impermissible. A human being can to be sure for his person,
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[1]  und auch alsdann nur auf einige Zeit, in dem was
[2]  ihm zu wissen obliegt die Aufklärung aufschieben;
[3]  aber auf sie Verzicht zu thun, es sei für seine Per-
[4]  son, mehr aber noch für die Nachkommenschaft,
[5]  heißt die heiligen Rechte der Menschheit verletzen
[6]  und mit Füßen treten. Was aber nicht einmal ein
[7]  Volk über sich selbst beschließen darf, das darf noch
[8]  weniger ein Monarch über das Volk beschließen;
[9]  denn sein gesetzgebendes Ansehen beruht eben dar-
[10]  auf, daß er den gesammten Volkswillen in dem sei-
[11]  nigen vereinigt. Wenn er nur darauf sieht, daß
[12]  alle wahre oder vermeinte Verbesserung mit der bür-
[13]  gerlichen Ordnung zusammen bestehe; so kann er
[14]  seine Unterthanen übrigens nur selbst machen lassen,
[15]  was sie um ihres Seelenheils willen zu thun nöthig
[16]  finden; das geht ihn nichts an, wohl aber zu ver-
[17]  hüten, daß nicht einer den andern gewaltthätig hin-
[18]  dere, an der Bestimmung und Beförderung dessel-
[19]  ben nach allem seinen Vermögen zu arbeiten. Es
[20]  thut selbst seiner Majestät Abbruch, wenn er sich
[21]  hierin mischt, indem er die Schriften, wodurch
[22]  seine Unterthanen ihre Einsichten ins Reine zu brin-
[23]  gen suchen, seiner Regierungsaufsicht würdigt, so-
[24]  wohl wenn er dieses aus eigener höchsten Einsicht
[25]  thut, wo er sich dem Vorwurfe aussetzt: Caesar
[26]  non est supra Grammaticos, als auch und noch weit
[27]  mehr, wenn er seine oberste Gewalt so weit ernie-
[28]  drigt, den geistlichen Despotism einiger Tyrannen
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and even then only for some time, postpone enlightenment in that which is incumbent upon him to know; but to renounce it, whether for his person, but still more for posterity, signifies encroaching on the holy rights of humanity and trampling them. But what a people itself may not once decide for itself, that may still less a monarch decide for the people; for his lawgiving authority rests precisely on this, that he unites the collective will of the people in that of his own. If he only sees to it that all true or supposed improvement is consistent with the civil order, then he can for the rest leave just his subjects themselves to do what they find necessary to do for the sake of their salvation; that is no concern of his, indeed, however, to ensure that not one forcibly hinders the other from working according to all of its ability to the determination and promotion of the same. It even infringes upon his majesty if he interferes in this, in that he deems worthy of his governmental inspection the writings in which his subjects attempt to bring their insights into focus, as well as if he does this from his own highest insight, where he exposes himself to the reproach: Caesar non est supra Grammaticos, and still far more if he so far degrades his highest power to support the spiritual despotism of some tyrants
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[1]  in seinem Staate gegen seine übrigen Unterthanen
[2]  zu unterstützen.
[3]       Wenn denn nun gefragt wird: Leben wir jetzt
[4]  in einem aufgeklärten Zeitalter? so ist die Ant-
[5]  wort: Nein, aber wohl in einem Zeitalter der
[6]  Aufklärung. Daß die Menschen, wie die Sa-
[7]  chen jetzt stehen, im Ganzen genommen, schon im
[8]  Stande wären, oder darin auch nur gesetzt werden
[9]  könnten, in Religionsdingen sich ihres eigenen Ver-
[10]  standes ohne Leitung eines Andern sicher und gut zu
[11]  bedienen, daran fehlt noch sehr viel. Allein, daß
[12]  jetzt ihnen doch das Feld geöffnet wird, sich dahin
[13]  frei zu bearbeiten, und die Hindernisse der allgemei-
[14]  nen Aufklärung, oder des Ausganges aus ihrer
[15]  selbst verschuldeten Unmündigkeit, allmälig weniger
[16]  werden, davon haben wir doch deutliche Anzeigen.
[17]  In diesem Betracht ist dieses Zeitalter das Zeital-
[18]  ter der Aufklärung, oder das Jahrhundert Frie-
[19]  derichs.
[20]       Ein Fürst, der es seiner nicht unwürdig findet,
[21]  zu sagen: daß er es für Pflicht halte, in Religi-
[22]  onsdingen den Menschen nichts vorzuschreiben, son-
[23]  dern ihnen darin volle Freiheit zu lassen, der also
[24]  selbst den hochmüthigen Namen der Toleranz von
[25]  sich ablehnt: ist selbst aufgeklärt, und verdient von
[26]  der dankbaren Welt und Nachwelt als derjenige ge-
[27]  priesen zu werden, der zuerst das menschliche Ge-
[28]  schlecht der Unmündigkeit, wenigstens von Seiten
[29]  der Regierung, entschlug, und Jedem frei ließ, sich
491 [8:40]
in his state against his remaining subjects.
      If then now is asked: do we now live in an enlightened age? then is the answer: no, but indeed in an age of enlightenment. That human beings, as matters now stand, taken on the whole, were already in the position, or could even only be put into it, to make safe and good use of their own understanding in religious things without direction of another, for that very much is still lacking. But, that now the field is yet opened for them to till freely in it themselves, and the hindrances to universal enlightenment or to the departure from their self-incurred minority are gradually becoming fewer, of that we yet have distinct intimations. In this regard this age is the age of enlightenment or the century of Frederick.
      A prince who finds it not unworthy of himself to say: that he considers it a duty to prescribe in religious things nothing to human beings, but to leave them complete freedom in it, who thus even of himself declines the arrogant name of tolerance: is himself enlightened and deserves to be praised by the thankful world and posterity as the one who first divested the human race of minority, at least on behalf of government, and left each free
491 [8:40]
[1]  in allem, was Gewissensangelegenheit ist, seiner
[2]  eigenen Vernunft zu bedienen. Unter ihm dürfen
[3]  verehrungswürdige Geistliche, unbeschadet ihrer
[4]  Amtspflicht, ihre vom angenommenen Symbol hier
[5]  oder da abweichenden Urtheile und Einsichten, in
[6]  der Qualität der Gelehrten, frei und öffentlich der
[7]  der Welt zur Prüfung darlegen; noch mehr aber
[8]  jeder andere, der durch keine Amtspflicht einge-
[9]  schränkt ist. Dieser Geist der Freiheit breitet sich
[10]  auch außerhalb aus, selbst da, wo er mit äußeren
[11]  Hindernissen einer sich selbst mißverstehenden Re-
[12]  gierung zu ringen hat. Denn es leuchtet dieser doch
[13]  ein Beispiel vor, daß bei Freiheit, für die öffentliche
[14]  Ruhe und Einigkeit des gemeinen Wesens nicht das
[15]  mindeste zu besorgen sei. Die Menschen arbeiten
[16]  sich von selbst nach und nach aus der Rohigkeit her-
[17]  aus, wenn man nur nicht absichtlich künstelt, um
[18]  sie darin zu erhalten.
[19]       Ich habe den Hauptpunkt der Aufklärung, die
[20]  des Ausganges der Menschen aus ihrer selbst ver-
[21]  schuldeten Unmündigkeit, vorzüglich in Religions-
[22]  sachen gesetzt: weil in Ansehung der Künste und
[23]  Wissenschaften unsere Beherrscher kein Interesse
[24]  haben, den Vormund über ihre Unterthanen zu
[25]  spielen; überdem auch jene Unmündigkeit, so wie
[26]  die schädlichste, also auch die entehrendste unter al-
[27]  len ist. Aber die Denkungsart eines Staatsober-
[28]  haupts, der die erstere begünstigt, geht noch weiter,
[29]  und sieht ein: daß selbst in Ansehung seiner Ge-
492 [8:40-1]
to make use of his own reason in all which is a concern of conscience. Under him may respected clergymen, without detriment to their official duty, set forth their judgments and insights deviating here or there from the accepted symbol, in the quality of scholars, freely and publicly to the world for examination; still more, however, every other who is limited by no official duty. This spirit of freedom also extends beyond, even there, where it has to contend with external hindrances of a government misunderstanding itself. For it yet shines this forth as an example, that in the case of freedom there is not the least to fear for the public calm and unity of the commonwealth. Human beings by themselves extricate themselves little by little out of barbarism if only one does not intentionally scheme so as to keep them in it.
      I have put the main point of enlightenment, that of the departure of human beings from their self-incurred minority, chiefly in matters of religion: because in view of the arts and sciences our rulers have no interest to play the guardian over their subjects; besides also that minority, as well as the most harmful, is therefore also the most dishonorable among all. But the way of thinking of a head of state who favors the first goes still further and sees: that even in view of his
492 [8:40-1]
[1]  setzgebung es ohne Gefahr sei, seinen Unterthanen
[2]  zu erlauben, von ihrer eigenen Vernunft öffentli-
[3]  chen Gebrauch zu machen, und ihre Gedanken
[4]  über eine bessere Abfassung derselben, sogar mit ei-
[5]  ner freimüthigen Kritik der schon gegebenen, der
[6]  Welt öffentlich vorzulegen; davon wir ein glänzen-
[7]  des Beispiel haben, wodurch noch kein Monarch
[8]  demjenigen vorging, welchen wir verehren.
[9]       Aber auch nur derjenige, der, selbst aufgeklärt,
[10]  sich nicht vor Schatten fürchtet, zugleich aber ein
[11]  wohldisciplinirtes zahlreiches Heer zum Bürgen
[12]  der öffentlichen Ruhe zur Hand hat, — kann das
[13]  sagen, was ein Freistaat nicht wagen darf: räson-
[14]  nirt so viel ihr wollt, und worüber ihr wollt;
[15]  nur gehorcht! So zeigt sich hier ein befremdli-
[16]  cher nicht erwarteter Gang menschlicher Dinge; so
[17]  wie auch sonst, wenn man ihn im Großen betrach-
[18]  tet, darin fast alles paradox ist. Ein größerer
[19]  Grad bürgerlicher Freiheit scheint der Freiheit des
[20]  Geistes des Volks vortheilhaft, und setzt ihr doch
[21]  unübersteigliche Schranken; ein Grad weniger von
[22]  jener verschaft hingegen diesem Raum, sich nach al-
[23]  lem seinen Vermögen auszubreiten. Wenn denn
[24]  die Natur unter dieser harten Hülle den Keim, für
[25]  den sie am zärtlichsten sorgt, nämlich den Hang und
[26]  Beruf zum freien Denken, ausgewikkelt hat; so
[27]  wirkt dieser allmählig zurük auf die Sinnesart des
[28]  Volks, (wodurch dieses der Freiheit zu handeln
493 [8:41]
lawgiving it is without danger to allow his subjects to make public use of their own reason and publicly to lay before the world their thoughts about a better composition of the same, even with a candid criticism of that already given; of that we have a shining example, through which still no monarch has outstripped the one which we honor.
     But also only the one who, himself enlightened, does not stand in fear of shadows, but at the same time has ready a well-disciplined, numerous army for the guarantee of the public calmcan say that which a free state may not dare: argue as much as you will and about what you will; only obey! In this way a strange, unexpected course appears here in human things; just as also elsewhere if one considered it in the large, in which almost everything is paradoxical. A greater degree of civil freedom seems advantageous to the freedom of the spirit of the people and yet sets insurmountable barriers to it; a lesser degree of the former provides, on the other hand, space for the latter to expand according to all its capacity. When then nature has unwrapped, under this hard pod, the bud for which it cares the most tenderly, namely the propensity and calling to free thinking; in this way the latter gradually works back on the character of the people (by means of which the latter little by little becomes more capable of the freedom to act),
493 [8:41]
[1]  nach und nach fähiger wird), und endlich auch so-
[2]  gar auf die Grundsätze der Regierung, die es ihr
[3]  selbst zuträglich findet, den Menschen, der nun
[4]  mehr als Maschine ist, seiner Würde gemäß zu
[5]  behandeln. *)
[6]                                                           I. Kant.
[7]      Königsberg in Preußen, den 30.
[8]                 Septemb. 1784.



[9]    *) In den Büsching'schen wöchentlichen Nachrichten
[10]    vom 13. Sept. lese ich heute den 30sten eben dess. die
[11]    Anzeige der Berlinischen Monatsschrift, von diesem
[12]    Monat, worin des Herrn Mendelssohn Beantwor-
[13]    tung eben derselben Frage angeführt wird. Mir ist sie
[14]    noch nicht zu Händen gekommen; sonst würde sie
[15]    die gegenwärtige zuükgehalten haben, die jetzt nur
[16]    zum Versuche da stehen mag, wiefern der Zufall
[17]    Einstimmigkeit der Gedanken zuwege bringen
[18]    könne.
494 [8:41-2]
and eventually also even on the ground propositions of government, which finds it profitable to it itself to treat the human being, which is now more than a machine, in conformity with its dignity. *)

                                                         I. Kant.
     Königsberg in Prussia, the 30th
               Septemb. 1784.


*) In the Büsching'schen weekly news from the 13th of Sept. I read today the 30th of just the same the announcement of the Berlin Monthly from this month, in which is cited the answer of Mr. Mendelssohn to just the same question. It has not yet come into my hands; otherwise it would have held back the present, which now only may stand here as the test how far chance can bring about agreement of thoughts.

494 [4:41-2]
 Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? Answer to the Question: What is Enlightenment? 
Table of Contents

Seiten
Absätze
Begriffsbestimmungen
Behauptungen
Beispiele
Zerspaltene Wörter
 

Pages
Paragraphs
Definitions
Assertions
Examples
Hyphenated Words
 
Pages
Seiten | Pages
481 [8:35]
482 [8:35-6]
483 [8:36]
484 [8:36-7]
485 [8:37]
486 [8:37-8]
487 [8:38]
488 [8:38-9]
489 [8:39]
490 [8:39-40]
491 [8:40]
492 [8:40-1]
493 [8:41]
494 [8:41-2]
Paragraphs
AbsätzeParagraphs
1. Aufklärung ist der Ausgang des Men-481.8 [8:35.1]1. Enlightenment is the departure of the human
2. Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum481.19 [8:35.9]2. Laziness and cowardice are the causes why so
3. Es ist also für jeden einzelnen Menschen schwer,482.28 [8:36.4]3. It is therefore difficult for any single human
4. Daß aber ein Publikum sich selbst aufkläre, ist483.16 [8:36.16]4. But that a public may enlighten itself is more
5. Zu dieser Aufklärung aber wird nichts erfordert484.13 [8:36.34]5. For this enlightenment, however, nothing is
6. Aber sollte nicht eine Gesellschaft von Geistli-488.4 [8:38.34]6. But should not a society of clergymen, perhaps a
7. Wenn denn nun gefragt wird: Leben wir jetzt491.3 [8:40.18]7. If then now is asked: do we now live in an
8. Ein Fürst, der es seiner nicht unwürdig findet,491.20 [8:40.28]8. A prince who finds it not unworthy of himself to
9. Ich habe den Hauptpunkt der Aufklärung, die492.19 [8:41.10]9. I have put the main point of enlightenment, that
10. Aber auch nur derjenige, der, selbst aufgeklärt,493.9 [8:41.23]10. But also only the one who, himself enlightened,
Definitions
BegriffsbestimmungenDefinitions
Aufklärung: der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit481.8 [8:35.1]Enlightenment: the departure of the human being from its self-incurred minority.
Öffentliche Gebrauch der Vernunft: der Gebrauch, den jemand als Gelehrter vor dem ganzen Publikum der Leserwelt macht485.5 [8:37.12]The public use of reason: the use that someone makes as scholar before the entire public of the world of readers
Privategebrauch der Vernunft: der Gebrauch, den jemand in einem gewissen ihm anvertrauten bürgerlichen Posten machen darf485.8 [8:37.14]The private use of reason: the use that someone may make in a certain civil post entrusted to one
Mündigkeit: das Vermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen481.10 [8:35.2]Majority: the ability to make use of one's own understanding without direction from another
Selbstverschuldet: wenn die Ursache der Unmündigkeit am Mangel der Entschließung und des Muthes liegt481.12 [8:35.4]Self-incurred: when the cause of the minority lies in the lack of resolution and courage
Unmündigkeit: das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen481.10 [8:35.2]Minority: the inability to make use of one's own understanding without direction from another
Assertions
BehauptungenAssertions
Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum die Menschen unmündig bleiben481.19 [8:35.9]Laziness and cowardice are the causes why human beings remain minors
Es ist für jeden einzelnen Menschen schwer, sich aus der Unmündigkeit herauszuarbeiten482.28 [8:36.4]It is difficult for any single human being to extricate itself from the minority
Es ist nur Wenige, denen es gelungen ist, sich aus der Unmündigkeit heraus zu wikkeln483.12 [8:36.13]There are only a few who have succeeded in extricating themselves from the minority
Daß ein Publikum sich selbst aufkläre, ist eher möglich483.16 [8:36.16]That a public may enlighten itself is more likely
Ein Publikum kann nur langsam zur Aufklärung gelangen484.4 [8:36.28]A public can only slowly arrive at enlightenment
Zu dieser Aufklärung wird nichts erfordert als Freiheit484.13 [8:36.34]For this enlightenment nothing is required except freedom
Der öffentliche Gebrauch der Vernunft muß jederzeit frei sein484.27 [8:37.7]The public use of reason must always be free
Der Privatgebrauch der Vernunft darf öfters sehr enge eingeschränkt sein485.1 [8:37.9]The private use of reason may often be very narrowly limited
Ein Bürger als Gelehrter darf räsonniren, ohne daß dadurch die Geschäfte leiden, zu denen er zum Theile als passives Glied angesetzt ist485.20-7 [8:37.22-7]A citizen as scholar may argue without that thereby the occupations, to which it in part as a passive member is attached, suffer.
Ein Zeitalter kann sich nicht verschwören, das folgende in einen Zustand zu setzen, darin es ihm unmöglich werden muß, in der Aufklärung weiter zu schreiten488.18-24 [8:39.6-10]One age cannot conspire to put the following into a condition in which it must be impossible for it to step further in the enlightenment
Die ursprüngliche Bestimmung der menschlichen Natur besteht gerade in diesem Fortschreiten zur Aufklärung488.25 [8:39.11]The original determination of human nature consists precisely in this progress toward enlightenment
Der Probierstein liegt in der Frage: ob ein Volk sich selbst ein solches Gesetz auferlegen könnte488.29 [8:39.13]The touchstone lies in the question: whether a people itself could impose such a law on itself
Was ein Volk über sich selbst nicht beschließen darf, das darf noch weniger ein Monarch über das Volk beschließen490.6 [8:39.37]What a people itself may not decide for itself, that may still less a monarch decide for the people
Bei Freiheit ist für die öffentliche Ruhe und Einigkeit des gemeinen Wesens nicht das mindeste zu besorgen492.13 [8:41.6]In the case of freedom there is not the least to fear for the public calm and unity of the commonwealth
Die Menschen arbeiten sich von selbst nach und nach aus der Rohigkeit heraus, wenn sie Freiheit haben492.15 [8:41.8]Human beings by themselves extricate themselves little by little out of barbarism if they have freedom
Nur derjenige, der, selbst aufgeklärt, ein wohldisciplinirtes zahlreiches Heer hat, kann sagen: räsonnirt so viel ihr wollt, nur gehorcht493.9 [8:41.2]Only the one who, himself enlightened, has ready a well-disciplined, numerous army can say: argue as much as you will, only obey
Examples
BeispieleExamples
Das Buch482.5 [8:35.14]The book
Der Seelsorger482.5 [8:35.15]The spiritual advisor
Der Arzt482.6 [8:35.15]The doctor
Der Offizier485.28 [8:37.28]The officer
Der Bürger und Abgaben486.6 [8:37.32]The citizen and taxes
Der Geistlicher486.16 [8:38.2]The clergyman
Der Friederich491.18 [8:40.27]Frederick
Der Friederich wieder493.7 [8:41.22]Frederick again
Hyphenated Words
Zerspaltene Wörter | Hyphenated Words
allem 493.22
allen 484.17
allen 492.26
allgemeinen 491.13
also 481.17
anheischig 487.9
Anmerkungen 489.10
Ansehung 486.29
Antwort 491.4
aufgewiegelt 483.29
Aufklärung 484.25

Beantwortung 494.12
Bedingung 486.19
Bedrükkung 484.7
Befehls 486.1
befremdlicher 493.15
beharrliche 489.21
beschlossen 489.1
beschwerlich 482.13
bestätigt 488.17
Bestimmung 488.25
betrachtet 493.17
bringen 490.22
Bürger 486.6
bürgerlichen 490.12

denjenigen 485.5
Denkungsart 484.8
Despotism 484.6
desselben 490.18
diese 482.22

einem 485.8
einer 493.4
eingeschränkt 492.8
erniedrigt 490.27

Fehlerhafte 489.9
finden 483.20
Freiheit 483.17,  484.24
Friederichs 491.18
Fussschellen 483.7

gehorchen 485.19
gehorcht 484.23
Geistes 483.13
Geistlichen 488.4
Gelehrten 489.8
Gelehrter 486.20
Gemeine 486.17
gepriesen 491.26
Geschöpfe 482.18
Geschlecht 491.27
geschlossen 488.14
Gesetzgebung 492.29
gewöhnt 483.11
Gewissen 486.26
glänzendes 493.6
Glieder 485.13

häusliche 487.19
heraus 492.16
hindere 490.17
Holländern 488.6

Interesse 485.11

Kriegesdienste 486.4

Lebensdauer 489.23

Mangel 481.13
Mechanism 485.12
Menschen 481.8
mitzutheilen 486.25
möglich 489.5

Nachdem 482.16
Nachkommenschaft 489.27
nämlich 487.24

Obervormundschaft 488.9
öffentlichen 485.4,  487.25,  493.2
Offizier 484.18
Ordnung 489.11

Person 490.3
Posten 485.9
Privatgebrauch 487.18
Publikum 483.25,  485.23

räsonnirt 493.13
Regierung 492.11
reinigen 488.22
Religion 487.12
Religions 486.24
Religionsdingen 491.21
Religionssachen 492.21

Sachen 491.6
schüchtern 482.25
schmalesten 483.9
Seelsorger 482.5
seinigen 490.10
sogar 494.1
sonderlich 485.3
sondern 491.22
sowohl 490.23
Staatsoberhaupts 492.27

Tadel 486.8
Theile 485.26

unerlaubt 489.28
Ungerechtigkeit 486.14
unmöglich 487.10
Unmündigkeit 481.9,  481.12,  482.29,  483.21

verbreiten 483.24
verbunden 486.16
verbünden 488.18
Vereinigung 489.14
verhüten 490.16
vernünftigen 483.22
Vernunft 487.17
verschuldeten 492.20
Verstandes 491.9
Vorschrift 487.2

Vorurtheile 484.9

werden 486.11
Werkzeug 483.5

Zeitalter 491.17
(481.1) Berlin is the capital of present-day Germany. It was also the capital of the Kingdom of Prussia (1701-1918), a forerunner of present-day Germany. Kant lived in the Kingdom, specifically in Königsberg, his whole life (1724-1804).
(481.1) The Berlin Monthly was a periodical published from 1783 to 1811, although during that time its name changed to Berlinische Blätter and then to Neue Berlinische Monatsschrift. In all, Kant published over a dozen articles in this magazine.
(481.3) Modern spelling is 'Stück'.
(481.6) Literally 'clearing up'. Kant's answer provides a general description of the activities an individual human being must undertake in order to achieve mental awakening or intellectual illumination. He is thus not primarily concerned to characterize the time period that we now call the Age of Enlightenment (but see paragraph 7, 491.3-19 [8:40.17-27]).
(481.8) Literally 'out motion', 'outflow', 'out way', 'out path'. Other possibilities besides my 'departure': 'exit', 'emancipation', 'emergence', 'release'. I chose 'departure' because it can suggest an individual embarking on an intellectual journey of development culminating in enlightenment.
(481.9) This adjective, from the verb 'verschulden', conveys guilt or blame, as when one is the cause of a bad outcome.
(481.10) 'Unmündigkeit' is the state of being under age, not of age, of being a minor, and it suggests dependence on other people in much the way that children are dependent on their parents. But as Kant is using the term, as applied to adults, the dependence is bad. Other possibilities include: 'nonage', 'immaturity', 'dependence', 'tutelage'.
(481.12) A reflexive verb such as 'sich bedienen' has two parts, one of them a reference to self (here 'sich').
(481.12) This is the same as the two-word version on line 9. The German language gives its users a great deal of freedom to form new words by stringing together words that usually stand alone.
(481.16) This Latin phrase means 'dare to be wise' and comes from Horace, an ancient Roman poet, at Epodes 1.2, 40 (that is, line 40 in the second poem of the first book).
(481.20) German frequently uses a definite article where English would not; so this 'die' is not included in the translation.
(482.1) The Academy Edition has 'maiorennes' instead of 'majorennes'.
(482.1) The Academy Edition has 'zeitlebens' rather than 'Zeitlebens'.
(482.7) German frequently abbreviates 'und so weiter' to 'u. s. w.' for 'and so on'. The Academy Edition puts a comma after this.
(482.14) The verb-preposition combination 'halten für' translates as 'is held to be' or 'is considered'. Also, 'halte' here is in a subjunctive mood (Subjunctive I), thus the 'may', which should not here be taken to indicate permission but rather attribution to others (as in indirect speech). In general, English does not have a good way of handling this particular subjunctive mood; translators typically use 'may' absent the permission meaning, or use 'might', or decide to use no special word at all to suggest the mood.
(482.17) The Academy Edition removes the comma after 'haben'.
(482.18) Actually 'prevented', but this would require leaving out 'not a' for 'keinen' on line 19.
(482.19) This was a cart ('Wagen') that parents used to help teach their children how to walk and develop a gait ('Gang').
(482.20) The Academy Edition has 'einsperrten' rather than 'einsperreten'.
(482.21) The Academy Edition has 'droht' rather than 'drohet'.
(482.22) There is no counterpart for this 'it'.
(482.24) The Academy Edition has 'einigemal' instead of 'einigemahl'.
(482.25) The Academy Edition removes the comma after 'schüchtern'.
(482.26) The Academy Edition has 'schreckt' instead of 'schrekt'.
(482.29) The Academy Edition removes the comma after 'Natur'.
(483.1) The Academy Edition removes the comma after 'gewonnen'.
(483.7) Literally 'foot clamps' or 'foot shackles'.
(483.9) The Academy Edition has 'schmalsten' rather than 'schmalesten'.
(483.12) There is no counterpart for this 'it'.
(483.14) Modern spelling would make this 'herauszuwickeln'. The double-k combination occurs several more times. The Academy Edition has 'heraus zu wickeln'.
(483.15) There is no counterpart for this 'to'.
(483.16) The Academy Edition uniformly uses 'Publicum'.
(483.19) Literally 'self thinkers'. The Academy Edition removes the comma after 'Selbstdenkende'.
(483.20) The Academy Edition removes the comma after 'Haufens'.
(483.27) Perhaps 'had been' if it were 'worden war'.
(484.3) The Academy Edition removes the comma after 'die'.
(484.3) The Academy Edition removes the comma after 'Vorgänger'.
(484.7) The Academy Edition uses the modern spelling, using 'ck' rather than 'kk'.
(484.10) The Academy Edition removes the comma after 'werden'.
(484.10) The Academy Edition removes the comma after 'alten'.
(484.11) 'Leitband' (the final 'e' in Kant's text due to the dative case) is a synonym for 'Gängelband' which refers to a mother's apron strings by which a child is led when it is learning to walk.
(484.15) Or 'may'.
(484.16) Modern spelling would have 'ck' for 'kk'; the Academy Edition does this. German has the set phrase 'in allen Stücken' which means 'in every respect' or 'in all respects'. Other possible translations include 'in all matters' or 'in all affairs'.
(484.18) This verb is an archaic form derived from the noun 'Räson' and means to reason, argue, complain, or grumble.
(485.4) There is no direct counterpart.
(485.6) German often (but not always: 'als ein Skandal' at 486.10 [8:37.35]) does without an indefinite article after 'als'. This omission is less common in English and so many translators have 'as a' for 'als'.
(485.9) The Academy Edition removes the comma after 'Posten'.
(485.10) The Academy Edition removes the comma after 'Amte'.
(485.16) The Academy Edition uses the modern 'ck' for 'kk' throughout.
(485.23) Other translation possibilities include 'role' and 'capacity'.
(485.25) The Academy Edition changes the following semi-colon to a colon.
(486.1) Modern spelling: 'Zweckmäßigkeit', as in the Academy Edition.
(486.4) In the Academy Edition, no comma follows 'Gelehrter'.
(486.5) In the Academy Edition, there is no comma after 'machen'.
(486.12) That is, 'the very same citizen'.
(486.12) The Academy Edition has 'demungeachtet' for 'demohngeachtet'.
(486.13) The Academy Edition removes the comma after 'er'.
(486.14) The Academy Edition has no comma immediately after 'Gelehrter'.
(486.14) Modern spelling: 'Unschicklichkeit', as in the Academy Edition.
(486.18) Other translation possibilities include 'doctrines' and 'creed'.
(486.23) The Academy Edition removes the comma after 'Symbol' here.
(486.25) The Academy Edition removes the comma after 'Kirchenwesens'.
(486.26) German often uses the definite article instead of a possessive when it is clear to whom something (e.g., a body part, article of clothing, one's conscience) belongs.
(486.27) The Academy Edition removes the comma after 'Denn'.
(486.28) The Academy Edition removes the comma after 'Amts'.
(486.28) Literally, 'business carrier'.
(486.29) The Academy Edition removes the comma after 'Kirche'.
(487.1) This, 'nach Gutdünken', is a set phrase in German and means 'at discretion'.
(487.2) This is also a set phrase in German.
(487.5) Literally 'the', but the verb, 'sind', is plural.
(487.8) The Academy Edition uses the umlaut: 'Überzeugung'.
(487.13) The Academy Edition captilizes this to 'Widersprechendes'.
(487.18) The Academy Edition changes the trailing semi-colon to a colon.
(487.20) The Academy Edition removes the comma after 'große'.
(487.21) The Academy Edition removes the comma after 'er'.
(487.21) The Academy Edition removes the comma after 'Priester'.
(487.21) The Academy Edition removes the comma after 'frei'.
(487.22) German sometimes uses 'es' as a dummy subject.
(487.26) The Academy Edition removes the comma after 'Vernunft'.
(488.5) A synod is an ecclesiastical council convened to discuss and decide upon church affairs.
(488.6) The Academy Edition has 'Classis' for 'Klassis'. A classis is a presbytery or an organization of pastors and church elders that governs a group of local churches.
(488.7) The Academy Edition inserts a comma before 'berechtigt'.
(488.8) Perhaps Kant means that each member of the society swears an oath to each other member to uphold the tenets of the symbol.
(488.11) The Academy Edition removes the comma after 'führen'.
(488.11) The Academy Edition has 'sogar' instead of 'so gar'.
(488.13) The Academy Edition replaces 'k' with 'c' in both instances.
(488.17) 'Reichstage' in the Academy Edition.
(488.19) The verb is 'sich verschwören', a true reflexive verb. Kant is using the one 'sich' for both 'verbünden' and 'verschwören'.
(488.23) The Academy Edition removes the comma after 'reinigen'.
(488.24) There is no counterpart.
(488.26) 'Fortschreiten' is a verb being used as a noun, the corresponding noun being 'Fortschreitung'. The verb means 'to stride forward' or, figuratively, 'to progress' or 'to advance'. This re-purposing of verb to noun is quite common in German.
(488.29) 'Probirstein' in the Academy Edition.
(489.3) The Academy Edition changes the following question mark to a period.
(489.4) The Academy Edition removes the comma after 'wohl'.
(489.5) The Academy Edition removes the comma after 'bessern'.
(489.8) The Academy Edition removes the comma after 'Geistlichen'.
(489.9) Kant frequently uses 'd. i.' to abbreviate 'das ist' for 'that is'.
(489.14) The Academy Edition has 'bewährt' for 'bewähret'.
(489.20) There is no counterpart.
(489.23) The Academy Edition removes the comma after 'Religionsverfassung'.
(489.24) The Academy Edition removes the comma after 'Menschen'.
(489.24) The Academy Edition removes the comma after 'einigen'.
(489.26) The Academy Edition removes the comma after 'vernichten'.
(489.28) The Academy Edition removes the comma after 'nachtheilig'.
(489.29) The Academy Edition removes the comma after 'Person'.
(490.1) The Academy Edition moves the trailing comma so that it comes after 'dem'.
(490.2) The Academy Edition inserts a comma after 'obliegt'.
(490.3) Literally, 'it be'.
(490.6) Literally, 'with feet tread'.
(490.13) The Academy Edition makes the trailing semi-colon a colon.
(490.16) This is a set phrase. It literally goes something like: 'that concerns him nothing'.
(490.16) Actually 'prevented', but again this would require leaving out the negation.
(490.18) Probably 'of its salvation'.
(490.19) The Academy Edition has 'seinem' instead of 'seinen'.
(490.19) Literally 'to work'.
(490.22) This is a set phrase meaning to clear something up or to bring clarity to something.
(490.25) This Latin translates as 'Caesar is not above the grammarians'.
(490.27) 'Gewalt' can also mean 'authority'.
(491.11) 'Allein' has no trailing comma in the Academy Edition.
(491.15) The Academy Edition removes the trailing comma after 'Unmündigkeit'.
(491.15) The Academy Edition has 'allmählig' rather than 'allmälig'.
(491.18) The trailing 's' indicates the genitive case. There were four Fredericks who ruled the Kingdom of Prussia during Kant's lifetime: Frederick William I (1713-40), Frederick II (1740-86), Frederick William II (1786-97), and Frederick William III (1797-1840). The one of whom Kant speaks favorably is the second, Frederick II (1740-86), also known as Frederick the Great.
(491.25) The Academy Edition replaces the colon with a comma.
(491.25) The Academy Edition removes the comma after 'aufgeklärt'.
(491.28) The Academy Edition removes the trailing comma after 'Unmündigkeit'.
(491.28) Literally 'from sides'.
(491.29) The Academy Edition removes the commas surrounding 'entschlug'.
(492.3) The Academy Edition removes the comma after 'Geistliche'.
(492.4) The Academy Edition removes the comma after 'Amtspflicht'.
(492.5) The Academy Edition removes the comma after 'Einsichten'.
(492.6) The Academy Edition removes the comma after 'Gelehrten'.
(492.6) The first of a double 'der' at 492.6 [8:41.2]. The Academy Edition removes the doubling.
(492.10) Presumably beyond the borders of the Kingdom of Prussia.
(492.13) The Academy Edition removes the comma after 'Freiheit'.
(492.15) The Academy Edition capitalizes 'mindeste' to 'Mindeste'.
(492.19) The Academy Edition replaces 'die' with 'd.i.' for 'das ist' or 'that is'.
(492.25) Kant might have intended 'so wie ... als auch' along the lines of 'so wohl ... als auch' which translates as 'not only ... but also'.
(492.28) The Academy Edition removes the comma after 'weiter'.
(493.3) The Academy Edition removes the comma after 'machen'.
(493.4) That is, of the lawgiving or legislation. The Academy Edition removes the comma after 'derselben'.
(493.5) The Academy Edition removes the comma after 'gegebenen'.
(493.12) The Academy Edition removes the dash before 'kann'.
(493.13) The Academy Edition inserts a comma after 'räsonnirt'.
(493.15) The Academy Edition inserts a comma after 'befremdlicher'.
(493.20) The Academy Edition removes the comma after 'vortheilhaft'.
(493.22) The Academy Edition doubles the 'f', making 'verschafft'.
(493.23) The Academy Edition again has 'seinem' instead of 'seinen'.
(493.26) The Academy Edition again has 'ck' instead of 'kk'.
(493.26) The Academy Edition follows 'hat' with a colon instead of a semi-colon.
(493.27) The Academy Edition has 'zurück' instead of 'zurük'.
(493.27) Also 'disposition'. Literally, 'way of sense' or 'way of mind'.
(493.28) The Academy Edition removes the comma after 'Volks'.
(494.1) The Academy Edition removes the comma before 'und'.
(494.7) Literally 'Kings Mountain'. Interestingly, Königsberg is now not in Germany but in Russia and its name has changed to Kaliningrad.
(494.10) Apparently an abbreviation of 'desselben'.
(494.11) The Academy Edition removes the comma (or comma-like token) after 'Monatsschrift'.
(494.12) The reference is to Moses Mendelssohn (1729-1786), another Prussian philosopher now eclipsed by Kant. Mendelssohn's grandson, Felix (1809-1847), was the famous composer.
(494.13) Literally 'to me'.
(494.15) That is, the answer, which Kant has just given, to the question.
(494.15) The Academy Edition has 'zurückgehalten' instead of the fascinating 'zuükgehalten'.